Schon gar nicht, warum diese Musik, die an sich eher nach innen gewandt sein will, vom Billig-Klamottensyndikat New Yorker als In-Store-Beschallung auserkoren wurde. Das Verständnis versagt vollends, wenn diese zweifelhafte Kooperation auch noch als Sticker auf der fertigen CD landet. Ein Blick in die Geschichte: 1978, in Großbritannien erscheint mit The Kick Inside das erste Album von Kate Bush. Eine Mischung aus ergreifenden Balladen und nervtötend discofizierten Rocksongs. Es war der Vibe, der auf Teufel komm raus in eine solche Platte hineinfabriziert werden musste, um aus dem Stand Nummer eins in den Charts zu werden. Und irgendwie geisterhaft kann The Kick Inside wie eine Schablone auf Everything gelegt werden. Das macht dieses Album nicht schlecht, aber es lässt große Teile davon gewollt erscheinen. Als sei mit den feingeistigen Protagonisten Lina Wedin und Martin Wahlqvist sowie ihrem Produzenten Martin Molin hier und da der Hitlistengaul durchgegangen. Es wäre angesichts so schöner Songs wie 12 oder When Lines Turn To Arrows nicht nötig gewesen. Denn auch ohne Harmonizer und Micro Korg: Das Gespür für große Songs ist da. Und das ist bekanntermaßen ein skandinavisches Virus, wie Ane Brun, Nina Persson oder Peter Von Poehl regelmäßig beweisen. Zwar geraten die Gesten auf Everything teilweise einen Tick zu groß, dann wieder zu intim, aber mit etwas mehr Vertrauen in die Kraft des Einfachen ist beim nächsten Mal vielleicht ein Wuthering Heights dabei, ohne dass es krampfhaft forciert werden muss.