Wine Lips
Super Mega Ultra
Es ist leicht zu erklären, warum ein Ty Segall oder Bands wie die Osees, Frankie & The Witch Fingers oder eben Wine Lips Laune machen. Es ist bei den Genannten alles da, was Rock’n’Roll so aufregend macht. Fuzz, Staub und Backbeat der 60s-Nuggets, die Aggressivität und Nervosität des Punk und das teils Epische, Verspielte, Experimentelle der Psychedelic.
Bei Wine Lips ist das alles auf ihrer 2016er Debüt-EP bereits angelegt. Über zwei Alben hinweg raffiniert die Band ihren Sound, um mit dem dritten – “Mushroom Death Sex Bummer Party” – 2021 durchzustarten. “Super Mega Ultra” setzt dort an, aber mit noch etwas mehr Wumms. “Derailer” pöbelt direkt schön los. “High On Your Own Supply” galoppiert im Ramones-Tempo in einer Minute und 15 Sekunden ins Ziel. Mehr braucht es manchmal nicht. Kurze Songs konnten Wine Lips eh schon immer. Ihr großer Hit “Eyes” braucht auch nur 1:30 Minuten.
Weil die vier aus Toronto aber nicht nur Backpfeifen verteilen wollen, gibt es in “New Jazz” einen entspannten Fuzz-Shuffle, und “Serotonin” packt die Percussion aus für eine Prise Latin-Feeling – das danach vom 26-sekündigen Hardcore-Geprügel “Stella” kaputtgehauen wird. Bis dahin ist der psychedelische Anteil etwas kurz gekommen, aber dafür gibt es ja das fünfminütige und damit fast epische “Cash Man” als Finale.
Das steckt drin: Frankie & The Witch Fingers, Psychedelic Porn Crumpets, Ty Segall