Wisent
The Acceptance. The Sorrow.
Der Überbau von “The Acceptance. The Sorrow.” lebt von der alten Vinylromantik: A-Seite, B-Seite, hier gibt es sie in verschiedenen Sessions und mit unterschiedlichen Vorzeichen aufgenommen. Aber immer “powered by emotion” wie man früher im Privatfernsehen sagte. Das große Fest der Gefühle eröffnen die Leipziger Wisent mit “The Acceptance” bisweilen hoffnungsfroh.
Faust gen Himmel, nicht unterkriegen lassen, ehe – Achtung: Spoiler – der Chor am Ende von “Lullaby To The Lost” sich wie ein Handschuh um die Faust legt. Verdichtetes Post-Hardcore-Empowerment für trübe Zeiten mit mitreißender Dynamik und der nötigen Klarheit versetzt, damit es auch klappt mit dem Stehenbleiben. “Invincible” setzt auf Angriff als Verteidigung – und nicht vergessen, dass man im Weltschmerz zumindest eine Gang hinter sich wähnen darf.
“The Sorrow”, der zweite Teil der Platte, geht konzeptgemäß mehr in die Tiefe, manchmal auch ans Eingemachte. Seele umkrempeln, den Müll ausschütten und bloß nicht nochmal reintreten. “Alone In Nothingness” oder “Over The Horizon” transportieren die Gefühlswallungen mit den Mitteln des Post-Black-Metal, ohne dabei ansatzweise übergriffig zu werden. Es gibt Verlust, Konfrontation und trotzdem kaum Hoffnung – dafür abermals große Gesten, Melodien, Dynamik und herzlichen Kitsch. Ja, “powered by emotion”. Was denn sonst?
Das steckt drin: Biffy Clyro, Fjørt, Hot Water Music