Witch Mountain
Cauldron Of The Wild
Text: Jan Schwarzkamp
Vielleicht sind es all die Jahre der Übung und des Zerstreuens gewesen, die aus ihnen die Band gemacht haben, die sie jetzt sind. 15 Jahre sind keine Kleinigkeit, ihr Debüt “Come The Mountain” ist auch schon so alt wie das der Strokes. Witch Mountain aus der Indie-Welthauptstadt Portland/Oregon sind aber nicht mehr die Band, die sie mal waren. Seit 2009 hat das einstige Trio mit Uta Plotkin eine Stimme. Mit ihr entstand 2011 “South Of Salem”, nun ist das dritte Album fertig. Es wirkt, als fürchteten sich Witch Mountain davor, dass ihnen die Zeit wegrennt. Bloß nicht noch mal für fast acht Jahre in Winterstarre verfallen. Lieber die Ideen ernten, bevor sie verdörren. War “South Of Salem” schon mehr als purer Doom, will “Cauldron Of The Wild” jetzt alles ausloten, was man in dem zeitlosen, aber stagnationsfreudigen Genre ausloten kann. Das liegt zum einen an Plotkin, die nicht nur Metal-Sirene und gruselige Hexe kann, sondern im richtigen Augenblick auch Soul (“Shelter”) und Drama (“Aurelia”) in die Sache bringt. Gerade wenn sie sich selbst im Hintergrund begleitet, hat das eine erstaunliche Wirkung. Auch ihre Mitstreiter sind zu mehr imstande als im niedrigsten Gang mit dem Panzer Mauern einzureißen. Ein grooviges Midtempo ist herzlich willkommen, und der Sound ist trotz wummernder Tieftöne immer transparent und gerne variabel. Damit kann die Band über fünf ausgedehnte Stücke überzeugen, im Doom wie in der neuerlich aufblühenden Frauen-&-Heavy-Rock-Welle. Das Beste heben sich Witch Mountain für den Schluss auf: “Never Know” klingt, als hatten Black Sabbath “Dazed And Confused” von Led Zeppelin mit Jefferson Airplanes Grace Slick gecovert.
weitere Platten
Witch Mountain
VÖ: 25.05.2018
Mobile Of Angels
VÖ: 03.10.2014