Witch Ripper
The Flight After The Fall
Was sich zunächst abgefahren anhört, entpuppt sich auf dem zweiten Album von Witch Ripper als cineastische SciFi-Story, die musikalisch wie inhaltlich einen neuen Abschnitt in der Bandkarriere markiert. Dominierten den Vorgänger “Homestead” (2018) noch harte Riffs, treten diese auf “The Flight After The Fall” etwas zurück und schaffen so mehr Raum, um Melodie und Atmosphäre aufzubauen. Mit Songs, die allesamt nicht kürzer als sieben Minuten laufen, erzählt das Quartett die Geschichte eines verrückten Wissenschaftlers, der seine kranke Frau einfriert und auf der Suche nach Heilung ins Weltall flieht. Diese Geschichte baut sich in “Enter The Loop” zunächst langsam und unheilvoll auf, arbeitet sich dann über immer schneller werdende Riffs in ein melodisches Finale, das in seiner Epik an Queen erinnert. Im folgenden “Madness And Ritual Solitude” ist dieser Moment gleich wieder vergessen, und Witch Ripper suhlen sich wieder bereitwillig im Dreck: überdrehte Riffs und Schreiausbrüche lassen hier keine Zeit zum Durchatmen. Das gilt auch fürs beinahe 17 Minuten lange “Everlasting In Retrograde Parts 1 And 2”. Wie eine Hymne der Verzweiflung, eine operettenhafte Darstellung im Gegensatz zum dreckigen Sludge, führen sie darin ihr Album zum Finale – eine Kombination, die Mut erfordert. Der zahlt sich auf “The Flight After The Fall” aber aus.
Das steckt drin: Coheed And Cambria, Mastodon, Monolord