Als wäre nichts passiert, gar nichts, seit Ozzy seine Zähne in der ganz klar bekanntesten Fledermaus der Welt versenkt hat – so klingen Witchcraft. Ganz einfach. Tja, und da staunt man erst mal nicht schlecht. Lässt sich eilig umgarnen vom ganz und gar echten Black Sabbath-Sound, vom zwingenden Led Zeppelin-Druck, vom britisch leiernden Theatralik-Singsang mit überdeutlicher Endungsbetonung. So betörend. Einstmals so gefährlich und als satanistisch verschrieen. Bis man plötzlich empört aufschreckt in der Gewissheit: Das sind ja gar nicht die Originale! Du lieber Himmel, ist das dreist! Die Herren Witchcraft sind nicht Black Sabbath und “Chylde Of Fire” ist nicht “Iron Man”. Da ist es schon fast lustig, nein: es ist lustig, wie offensichtlich wenig sich hier auf voller Albumlänge bemüht wird, am Tatort des musikalischen Diebstahls Spuren zu verwischen. Alles nur geklaut. Ohne Reue. Und das ungläubige Schmunzeln reißt vorerst nicht wieder ab. Hält an bis zum schlimmen Rockballaden-Urtyp “Sorrow Evoker”, bei dem es dann einfach nicht mehr geht. Die Stimme wird zur Farce, die Flöte (!) lässt schaudern, das Lachen vergeht. Stopp. Genug “schmerzbringende Hexen”, genug “Stairway To Heaven”-im-Geiste. Genug Witchcraft. Obschon sie uns eines klar beweisen: Man kann ihn einfach nicht besser machen, als er damals war, den Rock der Siebziger. Dafür einen Bonuspunkt.
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