Eine zaghafte Geige, dazu verschleppte Drums, mollige Akkord-Brüche. Bedrückte Chöre hier, elektronisches Gefuppel nach Art von The Notwist dort. Wer ein wenig Melancholie gut gebrauchen kann, um das Wegbleiben der Sonne und den abrupten Einzug der Kälte zu verschmerzen, bekommt hier einen herrlich vielfältigen Drücker auf die gute Laune geboten. Wo das herkommt, wird schnell klar: Drummer sowie Computersound-Tüftler Matt Irwin und Violinistin Hannah Murray spielten bis vor einem Jahr bei A Whisper In The Noise. So ist eine gewisse Verwandtschaft im Grundtenor nicht wegzureden, was Pull natürlich eher auf- als abwertet. Zugute kommen Wive zudem ein Produzent mit Zeit und Muße, dazu verschiedenste Aufnahmelocations zwischen Wohnzimmern, Kellern, Garagen und Schränken rund um die Band.
Steve Albini hätte hier wahrscheinlich mit dem Holzhammer vernichtet, was dazu gemacht ist, sich leise und langsam zu entfalten.
Derart viel schöne Beat-Fispelei hätte dem gnadenlosen Produzenten ohnehin einen fürchterlichen Schrecken eingejagt.
Und dann erhebt sich Lazarus And Dives mit Piano, Männer- und Frauenstimme gen Himmel, bis das ferne Schlagzeug den Song wieder erdet. Dieses gewisse Dröge, das auch die Ex-Band ausmacht, zieht sich ebenso durch Wive, nur wird es hier eher im Geiste von Get Well Soon warm umgarnt als im Geiste von Big Black mit Kälte erdrückt. Alles wunderbar also, eine wirklich schöne Platte in kompletter DIY-Entstehungs- und Herstellungsweise. Die ersten 1.000 kommen im handbedruckten Baumwollbeutel.