Alles wiederholt sich. Von Generation zu Generation spielt sich der immer gleiche Kreislauf ab. Das mag eine gewagte These sein, die aber nicht ganz weit hergeholt ist, und im Besonderen gilt sie für die Rockmusikszene von New York. Die Band Wives etwa ist brandneu, “So Removed” ist nach ein paar Singles ihr Debütalbum. Es besitzt eine überzeugende, stoische Kraft und erinnert zumindest Altvordere doch unweigerlich an ihre jeweiligen Jugendjahre. Die ganz Alten etwa denken sofort an Velvet Underground und Lou Reed, spätere Jahrgänge womöglich an Television, Sonic Youth, Pixies oder The Strokes. Und auch die ganz Jungen, die nicht zurückschauen können, haben viele Referenzen im Kopf, schließlich sind Wives eine Schwesterband von Diiv. Sie alle haben Recht. Wives spielen Rock, der Punk vorausging und auch nach Punk diverse Renaissancen feierte. Einen rauen, drückenden, manchmal monotonen Rock ohne Sperenzchen, der Variationen zulässt, auf effektheischende Elemente scheißt und doch direkt den Körper durchdringt. In diesem Stil sind Wives ab jetzt das Maß der Dinge, sie wirken gerade dringlicher und unmittelbarer als ihre Vorgänger, die ihren Heydays hinterherhecheln. In den elf Songs des Albums hält die Band ein stilvolles, formvollendetes Niveau, das sich vor allem in ihrer cool verkappten Emotionalität offenbart. Sie sind eine Band, die sich in eine respektable Ahnenreihe eingliedern kann – das spürt man schon jetzt. Nur furios neu ist ihr Stil nicht. Muss er aber auch nicht sein.