Wolfwolf
Totentanz
Großen Anteil an der geisterhaften Stimmung hat der Gesang von Marcel Frank. Der Schlagzeuger klingt wie Alice Cooper, hätte der seit “Poison” jeden Tag Whiskey gesoffen und im Überfluss geraucht. Oder anders formuliert, als hätte er seine Rolle in Carpenters “Die Fürsten der Dunkelheit” noch einmal neuaufleben lassen. Das macht aus dem treibenden Opener “Heidi Is Alive” etwa einen Garage-Rock-Hit mit Totenacker-Stimmung.
Bei “The Falcon” kommen erstmals gespenstische Synthesizer hinzu, ehe “Holy Water” das Tempo rausnimmt und nur mit Gitarre und Gesang ein bluesiges Kneipenlied über die Freikirche anstimmt: “They flush toilettes with holy water/ Distill their gin with holy water/ They waterboard with holy water/ They cook the crack with holy water”. “Lost” gibt zwei Strophen lang ein schleppendes Tempo vor, bevor Wolfwolf das Tempo in Motörhead-Manier anziehen. Im eingängigen “Twenty One” sehnen sie sich wiederum zu stampfendem New Wave danach, wieder jung zu sein und die Nacht zum Tag machen zu können.
Beim beschwingten und ulkigen Titelsong lassen sie dagegen auf Deutsch die Knochen klappern: “Die Leber hat genug, kann keinen Schnaps mehr seh’n/ Sie läuft schon auf Reserve und möcht jetzt langsam geh’n”. Danach schleichen sie über die Dauer von drei Songs zurück in ihre Särge.
Das steckt drin: Alice Cooper, Mark Lanegan, The White Stripes
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Metamorphosis
VÖ: 17.01.2020