World Bang hinkten schon 1996 mit ihrem Debütalbum “Alice D” verzweifelt dem Zeitgeist hinterher. Weiß der Henker, warum dieses deutsch-amerikanische Quartett nun fast eine Dekade später noch eine zweite Chance bekommt. Oder wartet die Welt allen Ernstes noch auf funky Crossover mit slappendem Bass und dicken Heavy-Riffs? Aber ganz abgesehen davon, dass heute 2005 auf den Kalendern steht, hätte mit solch platten Nummern nicht einmal eine Band wie die von World Bang bewunderten Chili Peppers einen Vertrag bekommen. Nicht mit einer epischen, pseudo-psychedelischen Hardrocknummer wie “Man Made Messiah”, und auch nicht mit “Dead Calm”, einer ungeniert vor Schmalz triefenden Ballade, die nicht ans Herz, sondern nur schwer auf die Nerven geht. Ebenso höchstens als Rausschmeißer geeignet ist die Stampfversion des Prince-Hits “When Doves Cry”, die ungefähr so crazy kommt wie der Albumtitel. Dabei hätte man ihnen doch schon beim Debütalbum, das eine unsägliche Adaption von Jefferson Airplanes “White Rabbit” enthielt, sagen müssen, dass sie vom Covern bitte die Finger lassen sollen. Und dass sie für die eigenen Texte besser einen Ghostwriter engagiert hätten. “Hollywood girls go up and down / 24/7 all over town” (“Hollywood Girls”) gehört bei den World Bang-Lyrics noch in die Kategorie Tiefsinn. Aber wenn schon scheiße, dann auch richtig, und so kommt dieses Album gar als Doppel-CD. Die Bonusdisc enthält noch zwei höchst überflüssige Tracks sowie vier Videos, die man nach dem Hörgenuss aber nun wirklich nicht mehr sehen mag.
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Alice D.
VÖ: 01.01.1900