Es stand ja schon länger im Raum, dass Edwards’ Langzeit-Kollaborateur Pascal Humbert, der schon zu seligen 16 Horsepower-Zeiten an seiner Seite war, früher oder später dem Weinbau anheim fällt und der Musik den Rücken zukehrt. Das ist nun geschehen, Edwards nutzte den Zeitpunkt, um bis auf den Drummer die gesamte Besetzung auszuwechseln. Mit ordentlichem Nachhall: Die neue Formation musiziert vom ersten Moment an heftiger und druckvoller als alles Vorangegangene. Die Gitarren sind laut und gründlich verzerrt, die Drums poltern wie im besten Stonerrock – “The Laughing Stalk” ist das massivste Stück Musik geworden, das Wovenhand in sieben Alben abgeliefert haben. Was blieb, ist die kompositorische Dunkelheit, wie sie so nur Wovenhand hinbekommen: voller Sehnsucht und Tiefgang, aufgeladen mit Dramatik und einer geradezu flirrenden Energie, die einen unmittelbar berührt. In Form gebracht wurde dieses Urbiest psychischer Untiefen von Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten, Bad Seeds), der der Band eine verrauchte, stets leicht verhallte Produktion zurecht schneiderte, die in schönem Kontrast zur Dringlichkeit der Kompositionen steht. Schichten von schwer definierbaren Klängen wabern durch die Songs, ständig sirrt, zirpt und schnurrt ein Sound im Ohr, während Edwards’ Melodien intoniert, die zu jeder Beerdingung perfekt passen würden. Damit ist Wovenhand einmal mehr ein Album gelungen, das sich, tief verwurzelt in klanglicher Depression, in große Höhen aufschwingt. Und damit außerordentlich ist.
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