Wristmeetrazor
Degeneration
Wristmeetrazor lassen keinen Zweifel daran, dass ihr brachialer Metal dystopisch angelegt ist. Sie punkten mit radikalen Songstrukturen, geizen mit lieblichen Harmonien und nahbaren Refrains. Es ist eine Radikalität, die besticht und ohne melodische Widerhaken auskommt. Umso effektiver sind die Momente, in denen die Gitarren kurz aus dem Furor ausbrechen.
In “Xeroxed Reflection” setzt Gastsänger Kevin Iavaroni (Old Wounds, Sex Cross) einen warmen Gegenpol zum durchweg harschen, gutturalen Gesang von Justin Fornof. Inhaltlich sind sich die beiden aber einig, purer Hass auf das eigene Dasein als Abziehbild der Gesellschaft. Wenn Wristmeetrazor wie im nach vorne drängenden “Love Thy Enmity” klassischen Metalcore mit Death-Metal-Drall spielen, sind sie nicht mehr als ein solides Zitat. Durch rar gestreute, gut überlegte Effekte hebt sich der Sound im Verlauf der Platte davon jedoch häufig ab.
In “Synthetic-51n” drischt Bryan Prosser besonders erbarmungslos auf seine Trommeln. Der Text stellt zur Debatte, inwieweit sich die aktuelle Gesellschaft noch von seelenlosen Klonen unterscheidet. Das Finale ist entsprechend freudlos, die Platte findet ihren bitteren Abschluss mit „I will watch them languish and I will watch them writhe/ I’ll kill for you“. Versöhnliches gibt es womöglich nur in einem Hidden Track.
Das steckt drin: Code Orange, Heaven Shall Burn, Slipknot
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