Zugegeben, derzeit besteht durchaus Bedarf an einer Band, die Noiserock so komplex und messerscharf exerziert, wie ihn Helmet in den 90ern gespielt haben. Denn Page Hamilton und seine derzeitigen Mitmusiker wirken kreativ ausgebrannt. In diese Lücken könnten Wrong springen, wenn ihnen mal ein Album gelänge, auf dem nicht nur die Intensität stimmte, sondern auch das Songwriting. “Feel Great” hat tolle Momente, allzu oft beschränken sich Wrong aber darauf, wahlweise Helmet nachzuahmen oder ein bisschen sludgigen Pop à la Torche einzustreuen. Beides passiert so unentschlossen, dass man die Originale der Kopie weiterhin vorzieht. Verbesserungspotenzial gibt es auch bei den einzelnen Instrumentalisten. Besonders Schlagzeuger Derrick Fallanigan fehlt es an Technik, um Wrong von einer veritablen Dampfwalze zu einem autark denkenden Kampfroboter zu machen. “Upgrade” etwa klingt wie eine B-Seite aus seligen “Meantime”– Zeiten, nur dass Wrong das atonale Jazzsolo schuldig bleiben und stattdessen leicht deplatzierte Twin-Leads einstreuen. Auch am anderen Ende der Skala lassen Wrong unnötig Luft, schließlich könnte man auch pure Aggression und Brutalität zum Markenkern machen, wie es der rasende Hardcore-Punk von “Crawl Instead” andeutet. Nur: Das Stück ist bereits nach 55 Sekunden vorbei. Und auch das folgende “Come Apart Mend” mit seinem willkommenen Pop-Appeal ist viel zu schnell zu Ende. Das Potential ist da, wie könnte es auch anders sein bei Musikern, die schon bei Kylesa und Torche spielten, nur abrufen können es Wrong derzeit nicht.
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Wrong
VÖ: 29.04.2016