Wunderhorse
Midas
Text: Kerstin Kratochwill | Erschienen in: VISIONS Nr. 378
“Midas” ist das zweite Album nach dem Debüt “Cub” von 2022 der Band mit dem eigenwilligen Namen rund um Frontmann Jacob Slater, der als viel gehypter und dennoch erfolgloser Teen-Punk mit dem Trio Dead Pretties in London begann und nun mit Wunderhorse in Richtung größerer Ziele galoppiert. Auch wenn der lässige Soundmix aus Psychedelic, Grunge, Indierock und Americana nach verrauchten Kellern klingt, füllte das Quartett bereits europaweit große Konzerthallen und das Woodsies Zelt in Glastonbury. Aufgenommen im Pachyderm Studio in Minnesota – Geburtsstätte von legendären Alben wie Nirvanas “In Utero” und PJ Harveys “Rid Of Me”– mit Produzent Craig Silvey, der schon Alben der Rolling Stones, von The National und Florence + the Machine betreut hat, ist “Midas” nun voller Songs, die Gold in den Augen von Fans unverstellter Rockmusik sind.
Slater verfügt über die Gabe, Singalong-Melodien und Hooks einzubauen, die nicht offensichtlich auf ein breites Publikum schielen und es doch einfängt. Manches klingt, als würde Bob Dylan einen Radiohead-Song singen, anderes so, als hätte sich Neil Young den Fontaines D.C. angeschlossen. Dieses Troubadour-Rock-Album klingt so vertraut, dass es schon verdächtig ist – aber der Midas aus den Sagen war ja auch keiner, dem man restlos trauen wollte.
Das steckt drin: Nirvana, Radiohead, Elliott Smith
weitere Platten
Cub
VÖ: 07.10.2022