Wuw
L'Orchaostre
Leichte Relativierung: so unaffektiert, wie ein 41-minütiges, in fünf Instrumentals eingeteiltes Album eben klingen kann. Wie sich aus dem Bandnamen, angeblich das Geräusch des Windes in einer heißen Nacht, ableiten lässt oder aus der Info, dass sie Inspiration aus Klassik, Freejazz und Drone ziehen, haben Benjamin und Guillaume Colin sicherlich einen gewissen Kunstanspruch. Ein Neunminüter wie “Orchaostre 1” versucht mit seinem Verständnis eines zyklischen Aufbaus bis zum Punkt, wo ein fieses Synthesizermotiv in den Metal schneidet, zumindest eine Handbreit über Post-Rock-Konventionen hinaus zu reichen. “Orchaostre 2” mit seinem geballten Riffing wiederum verlegt das Setting von der Gotikkirche in einer dunklen Dimension zu einer Routine-Show von Russian Circles, sagen wir an einem regnerischen Mittwochabend im Bielefelder Forum. Das knallt. Zwischen diesen beiden Polen wollen sich WuW partout nicht festlegen – für “L’Orchaostre” eine klare Stärke, weil die Platte so über die Gesamtspielzeit unvorhersehbar bleibt. Trotzdem möchte man den stets bierernst wirkenden Franzosen das ähnlich angelegte “A Hymn Of Loss And Hope” von Vile Creature und Bismuth vorspielen. Das addiert genau die Anteile Lässigkeit, Schmutz und Heaviness, die “L’Orchaostre” zum Großwerk fehlen.
Das steckt drin: LLNN, Omega Massif, Year Of No Light
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Rétablir L'Eternité
VÖ: 27.03.2020