Bandkopf Colin Hendra und seine spirituellen Brüder können ja nicht anders. Wer als mittelalterlich zur Schau gestelltes Reckengeschlecht optisch irgendwo zwischen Wandermönch, Catweazle und wildem Barden an den Start geht, kann nicht irgendwann in Sneakern auf die Bühne. Immerhin setzen Wytch Hazel ihrem Traditionalismus auf “III: Pentecost” musikalisch eine Krone nach der anderen auf. “I Am Redeemed” pumpt reinstes Iron-Maiden-Methadon in die Adern und die herrlich etüdenhaften Gitarrenskalen aus Bridge und Soloteil will man nach dem zweiten Hören so laut mitsingen, bis die Pommesstimmgabel bricht. In ihren lichtdurchfluteten, transparenten Arrangements bringt die Band aus Lancashire neuerdings auch Hammondorgel, Piano und Cello unter, was vor allem in “Sonata” und “Reap The Harvest” hervorragend funktioniert. Den Spirit der Gitarrenband-70er bilden ein harter Stereomix, Jack Spencers staubtrockenes Schlagzeug und Powerchords aus Lichtschwertern so authentisch ab, dass man schon die nächste Generation Vinyljäger auf Plattenbörsen nach Wishbone Ash, Uriah Heep und Ufo fragen sieht. Die Musik, die die Herrlichkeit Gottes am besten zeigt, sei nicht von Christen erschaffen worden, sondern von Black Sabbath, findet Hendra. Amen.