Zu behaupten, Yakuza machten innovative Musik, wäre nur die halbe Wahrheit. Denn Yakuza erschaffen mit jedem Album konzeptionelle Kunst, in der Musik zwar unbestritten Hauptbestandteil, aber eben nicht alles ist. Das letzte Album schmückte eine Buddha-Statue, diesmal ist es ein Mandala, ein aus Kreisen und Quadraten bestehendes, oftmals religiös behaftetes Symbol, das im Buddhismus als Mittel zur Meditation verwendet wird. Spiritualität, Transzendenz, mentale Loslösung: Das sind Yakuzas Themen. “Tear out your eyes so you can see/ Tear out your heart so you can feel/ Tear out your mind so you can think”, beschwört uns Bruce Lamont im trefflich betitelten “Egocide”. Mittels Saxofon, Klarinette oder Shakuhachi (einer traditionellen japanischen Bambusflöte) wird das Entrückte, Körpervergessene in sphärische Töne gewebt. Auf der anderen Seite steht erneut ein technisch faszinierendes Gitarren- und Rhythmusbollwerk, das von der Metal-Presse zu Recht gelobt wird. Es sind die herben Kontraste zwischen ausuferndem Psycho-Trip und gnadenlosem Grindcore-Blast, zwischen John Coltrane und Napalm Death, die Yakuza einzigartig machen. Selbst wenn der Esoterik-Faktor wie im schaurigen Schamanentanz “The Blinding” kurzzeitig über die Schmerzgrenze schießt, kann ihnen das hier keiner so schnell nachmachen.
weitere Platten
Samsara
VÖ: 10.04.2006
Way Of The Dead
VÖ: 27.01.2003