Yard Act
Where's My Utopia?
Es ist eine stimmige Weiterentwicklung, die Yard Act aus Leeds angehen, indem sie handzahme Melodien bissige und sarkastische Texte umarmen lassen. So erinnert der Opener “An Illusion” wie schon einige Songs auf dem Debüt an die Gorillaz. “Down By The Stream” rückt die in allem immanenten Post-Punk-Einflüsse à la Idles in die hinterste, stille Ecke, um weite Räume für die erste Beastie Boys-Hommage auf dieser Platte zu schaffen.
Die unwiderstehlich funky Vorabsingle “Dream Job” tanzt derweil auf der Melodie-Text-Schere: “Step into my office all night long”, singt Frontmann James Smith zu bouncenden Bässen, als wäre das die verruchteste, wildeste Sache der Welt – Sex, Drugs, Burnout. Befeuert wird das Ganze von einer Sologitarre, die Yard Act vom Debütalbum mitgebracht haben. “Fizzy Fish” ändert die Stimmung und klingt zunächst wie ein Super-Mario-Endgegner-Level, bevor Yard Act mit Gitarren und Samples ihr eigenes Spiel spielen.
Es passt zu den Briten, die eigenen Ängste ins Lächerliche zu ziehen: in selbstironische, eingängige Songs verpackt, lässt sich Weltschmerz besser aushalten. Das Highlight ist das bissige “Grifter’s Grief”, gefolgt vom siebenminütigen Poetry-Slam “Blackpool Illuminations”, den es als Einziges nicht gebraucht hätte auf diesem Album.
Das steckt drin: Beastie Boys, Idles, Sleaford Mods
weitere Platten
The Overload
VÖ: 21.01.2022