Yawning Man
The Revolt Against Tired Noises

Wären Cheech und Chong in ihrem Film “Up In Smoke” nicht selber musikalisch, hätten Yawning Man die perfekte Begleitband abgeben können, schließlich sollen sie ganz ähnlich unterwegs gewesen sein wie die beiden bekifften Gefährten in ihrem Bulli aus gepresstem Gras. Brant Bjork brachte Yawning Mans Wurzeln einst so auf den Punkt: „Sie tauchten mit ihrem Van auf und bauten ihren Scheiß auf, als gerade die Sonne unterging. […] Es war mystisch.“ Diese abdriftenden, sogenannten „generator parties“ haben in den späten 80ern Stoner-Rock-Bands wie Kyuss und Fu Manchu inspiriert. Einen Beweis dafür liefert der Song “Catamaran”, den Yawning Man früh live spielten, bis jetzt aber nicht offiziell veröffentlichten. Auf “The Revolt Against Tired Noises” klingt er nun wie ein Kyuss-Cover, weil diese ihn auf ihrem letzten Album “And The Circus Leaves Town” (1995) interpretierten. Damals war Alfredo Hernández Teil von Kyuss, der 1986 Yawning Man mitgegründet hat. Heute klingen Gitarrist Gary Arce, Bassist Mario Lalli (Fatso Jetson) und Schlagzeuger Bill Stinson nach ihren Wüsten-Wurzeln und psychedelischer als die Größen der Desert-Rock-Szene. “Black Kite” oder “Misfortune Cookies” stehen beispielhaft für zurückgelehnte, instrumentale Stoner-Jams, bei denen man als Zuhörer den Faden verlieren kann. Ähnlich ist es mit dem dissonanten, siebenminütige “Skyline Pressure”. In zwei der acht neuen Songs singt Lalli, was “Catamaran” und “Grant’s Heart” eine weitere, wohltuende Dimension verleiht; “Ghost Beach” bekommt sie durch Post-Rock-Gitarren. Insgesamt fehlt aber die untergehende Wüstensonne, um den Songs Magie zu verleihen.