Year Of The Knife
Internal Incarceration
Text: Gerrit Köppl
Hier erscheinen in letzter Zeit jede Menge Platten junger Bands, die abgedroschenem Metalcore-Gekloppe ihre musikalisch und emotional komplexere Variante entgegensetzen. Drei artverwandte Labelkollegen von Year Of The Knife wären etwa Knocked Loose, Sanction und Sharptooth. Die Band aus Delaware rast durch die 13 meist kurzen Songs ohne Strophe-Refrain-Struktur – Schlag auf Schlag, Riff auf Riff, Breakdown auf D-Beat. Metallische Elemente bringen durchgehende Doublebass-Passagen wie in “Premonition Of You” und Death-Metal-Leadmelodien in “Final Tears” in den Mix, der von Hardcore-Starproduzent Kurt Ballou (Converge) kommt. Dermaßen abwechslungsreich legen sie alle möglichen Ideen auf den Tisch, die man im 4/4-Takt umsetzen kann, sodass es nie unnötig kompliziert wird. So handhabt es Frontmann Tyler Mullen auch bei seinen Texten. Er bellt geradeheraus und voller Wut und Verzweiflung über Selbstzerstörung, Verlust und Sucht. “Die Menschen, die diese Art von Musik anzieht, haben oft viel Finsternis in ihrem Leben”, so Bassistin Madison Watkins, “aber Hardcore kann auch ein Leuchtfeuer sein, das sie zu Gemeinsamkeit und Fürsorge führt.” Die neue Generation Metalcore gibt sich nicht mehr zu Hatebreed aufs Maul, sie öffnet sich, macht sich verletzlich und gibt sich so Halt.