Dabei erscheint der Titel ihres fünften Albums erst einmal bedingt vielversprechend: Erotische Wiederholungen, das klingt nach Dauerschleife im Pornokino. Also alles andere als sinnlich. Das US-Trio verweist mit seinem komplexen Wortspiel auf eine überinformierte, zunehmend überwachte Existenz. Die Botschaft verdichtet sich im Song “Let Me Listen In On You”. I can make your dreams come true/ If you let me listen in on you, singt Anand Wilder mit betörendem Sarkasmus. Wunscherfüllung also nur für jene, die sich der Brave New World hingeben? Zum Glück liefert die Musik das Kontrastprogramm. Yeasayer setzen wachsender Fremd- und Selbstkontrolle viel menschliche Wärme und Weirdness entgegen. Mit einer Fusion aus Funk und Psychedelia, 60s- und 80er-Sound, Dream- und Indiepop. Die Knackigkeit der in Eigenregie produzierten Songs wirkt mitunter etwas zu sehr auf Hit gedreht, macht aber meist schlichtweg Spaß. “Ecstatic Baby” etwa feiert den Kick der Liebe federleicht und leicht überdreht. Auf der Gute-Laune-Welle surft musikalisch auch “Crack A Smile” mit vergnügt quietschenden Synthies. Während “Blue Skies Dandelions” als dunkle Funk-Fantasie über den mächtigsten Mann der USA sinniert. Spannungsgeladen brodelt “24-Hour Hateful Life!” mit jazzigen Bläsern und einem sich in Ekstase singenden Chor. Der Enge so mancher Gemüter setzen Yeasayer Harmonien und Texte entgegen, die Herzen öffnen, Hirne bewegen und Hüften rotieren lassen. Ein Discowunderland wider die Trump-Ära.
weitere Platten
Amen & Goodbye
VÖ: 01.04.2016
Fragrant World
VÖ: 17.08.2012
Odd Blood
VÖ: 05.02.2010
All Hour Cymbals
VÖ: 16.11.2007