Jetzt schaut Yoko mit einem irrwitzig vielstimmigen Konzeptalbum über Hiroshima, geschändete Frauen und sterbende Bekannte herein ins Schlafzimmer und brüllt ihre Kinder wach. Sean Ono-Lennon zum Beispiel, der mit zwei Kumpels die gesamte Musik zu “Rising” bestücken mußte. Mit übertrieben japanischer Höflichkeit nennt Frau Yoko ihre Begleitgruppe eine Teenager-Band, während die sich quer durch die Geschichte arbeitet – vom Hardcore-Opener über Post-Beatles-Balladen und leichten E-Piano-Spielereien bis zu meditativen Grooves, wobei Ono zu letzteren nur ein Wort singt, wimmert, schreit: “Kurishi”, oder “I’m Dying”. Geschont wird sich auch nach 35 Jahren als Noisecore-Diva und Low-Pop-Heldin nicht. Dafür verehren sie die anderen: Die Beastie Boys, Thurston Moore und Tricky werden “Rising” remixen. Vermutlich vergebens: Es ist unmöglich, das Original zu überbieten.
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