Young Guns
All Our Kings Are Dead
Text: Hauke Hackstein
Alle gehören sie dieser Szene an, die das dunkle Haar stilecht im Marc-Terenzi-Gedächtnislook toupiert und die Reinkarnation der Karottenhose quasi mitgeplant hat. Auch musikalisch nehmen sich Young Guns davor in Acht, mit den Traditionen der Kollegen zu brechen und spielen Popmusik, die sich aus Marketinggründen eine schwierige Kindheit in den Lebenslauf schreiben lässt. So sind auch hier die Gitarrenriffs clever bei den Großen (The Used und Thursday etwa) abgeschaut, alles andere sitzt ebenfalls wie Designer-Mode und ist bis nahe an die Pappigkeit fett produziert.
Aber egal, wo es letztlich herkommt, zu den Trademarks dieser neuen Sorte Alternative-Bands gehört immer, die Einflüsse zu bündeln und in ein engeres, schmissigeres, oft tanzbares und sowieso deutlich poppigeres Gewand zu quetschen, um eben bitte doch noch gerade so Mutti zu gefallen. Young Guns versuchen dabei emsig zu beweisen, dass sie noch ein bisschen mehr von der Straße kommen als ihre Radiohitkollegen. Unter ihrer Hardcore/Punk-Oberfläche köchelt nämlich immer der Metal auf Sparflamme mit. Zwar sind der dunkel-kreisende Bass und die clean-filigranen Melodiegitarren weit vom Brodeln entfernt, trotzdem können englische Vorstadtkids so was nur spielen, wenn sie als Teenager zu viel Iron Maiden gehört haben.
Ein paar solide Semi-Hits wirft All Our Kings Are Dead dann auch brav ab. Um sich bei der Konkurrenz festzubeißen, muss da aber mehr kommen als eine halbe Flasche Tabasco in den Einheitsbrei zu rühren und dann damit anzugeben, man hätte beim Essen keine Miene verzogen.
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Bones
VÖ: 03.02.2012