Eine simple Entsprechung von “Mein Musikgeschmack? Ich höre alles!” ist dieser Dreiklang aber nicht. Denn immerhin basieren sowohl Cooks Hardcore-Band No Warning als auch die Songs der Weirdo-Punks Fucked Up, bei denen er mitspielt, auf verzerrten Gitarren – wie auch Young Guv, die On/Off-Beziehung des umtriebigen Musikers und Songwriters. Während Cook textlich auf “Guv I” seine Eindrücke aus einem Arbeitsurlaub in New York verarbeitet, schaut er musikalisch deutlich weiter in die Vergangenheit. Auf den ersten beiden Songs “Patterns Prevail” und “Roll Wit Me” scheinen noch der leicht punkige Drive und die Melodieseligkeit von Nada Surf durch. Im weiteren Verlauf des Albums widmet sich Cook aber stärker dem Sound des klassischen Power-Pops, den Bands wie Big Star geprägt haben. “Luv Always” etwa klingt mit seinen twangigen Jangle-Gitarren und kratziger Produktion nach einem Sonnenbrillentag im Kalifornien der frühen 70er, während “High On My Mind” eher mit Schellenkranz und beschwingt groovendem Schlagzeug auf glattpolierten 80er-Tanzflächen schwoft. Darin liegt auch das einzig größere Problem der Platte: Die Songs wirken mehr wie Sound-Studien und Song-Skizzen als wie fertige Stücke, und das Albumgefühl will sich aufgrund der unterschiedlichen Produktionsansätze ebenfalls nicht richtig einstellen. So ist “Guv I” mehr British-Invasion-Playlist im Shuffle-Modus als eine richtige Platte, die dafür aber jede “Hits von heute”-Sammlung mit Leichtigkeit in die Tasche steckt.