Young Knives
Ornaments From The Silver Arcade
Der musikalische Sonnenstrahl, auf dem man die Jungs verorten könnte, sollte mittlerweile mindestens vierdimensional sein. Mit “Ornaments From The Silver Arcade” springen sie nämlich nicht nur munter von einer Dekade zur nächsten, sondern auch von Stil zu Stil. Dabei gibt es einige Höhenunterschiede in Sachen Songqualität zu überwinden, die aber mithilfe von Gang Of Four-Produzent Nick Launay und entsprechender Spielfreude einfach platt gewalzt werden. Erstes Prachtstück ist “Everything Falls Into Place”, das einerseits als eklektische Spritztour durch die Popgeschichte funktioniert, dabei aber nicht vergisst, dass die Band mittlerweile selbst ihren kleinen Platz darin gefunden hat. Als ob Mark E. Smith damals “Victoria” von den Kinks nicht nur gecovert, sondern in eine vielstimmige, himmelschreiende Pophymne verwandelt hätte, geben sich Coolness und Schrulligkeit die Klinke in die Hand. Wenn Henry Dartnall dann noch wie Neil Tennant über eine lässige Synthie-Bridge spricht, geht die Sonne auf im Britpop-Himmel. Solche knackig frischen Einsprengsel halten die eher konventionellen Popgerüste stets unter Spannung. So bedient “Love My Name” einerseits nicht nur die Wünsche tanzwütiger Postpunk-Clubgänger, sondern tupft mit der Electro-Taschenlampe bunte Blinklichter in die Luft und macht dabei noch ordentlich Lärm. Es gibt zwar auch vergleichsweise simple Füllsongs, aber die Grenze zur Seichtigkeit wird nie erreicht. Davor bewahrt sie ihre Restkauzigkeit, die sie glücklicherweise immer noch nicht abschütteln konnten.