Warum? Weil Gainesville/Florida circa seit der Populärwerdung von Hot Water Music und dem darauf folgenden Aufkommen von Bands wie Against Me!, As Friends Rust, Army Of Ponch, The Draft, Twelve Hour Turn und Salem für einen ganz speziellen Sound steht. Wie man in den frühen 90ern Seattle unmittelbar mit Grunge verband, so ist Gainesville seit Ende der 90er das Mekka von rauhalsigem Emopunk. Hach ja, diese verwunschene Vorsilbe, die aber nur zu gut passt. Denn eins zeichnete Hot Water Music aus und zeichnet nun auch Young Livers aus: die Emotionen, die sich in inbrünstigem Gesang und herrlichen Melodien entladen. Kein einziger der elf Songs auf ihrem ersten Album ist da, um die Füller-Funktion zu erfüllen. Das klingt alles so frisch und schwungvoll, als hätte man die Wut in der Musik gerade erst erfunden.
Zwei Gitarren, die das D.C.-Posthardcore-Alphabet ebenso beherrschen wie die melodiöse Powerchord-Arbeit des 90s-Midwestern-Emo. Dazu der unmissverständliche, unverzichtbare Herz-und-Seele-Gesang aus gleich drei gegerbten Kehlen. Nun vom besten Album zu sprechen, das Hot Water Music nie aufgenommen haben, ist eigentlich übertrieben – aber irgendwie auch verdammt wahr. Danken muss man Young Livers dafür, dass sie es schaffen, einem diese alteingesessene, so oft durchdeklinierte Mischung immer noch drängend und mitreißend vorzuspielen, als würde man sie zum allerersten Mal hören. Dass diese zigste Variante so gut funktioniert? Liegt vielleicht am Grundwasser in Gainesville.
Artverwandte
Hot Water Music – “A Flight And A Crash”
As Friends Rust – “Won”
Leatherface – “The Stormy Petrel”