Der Trick mit dem Pathos machts. Für Young Rebel Set genauso wie für die Großen des Poprock: Springsteen, Journey, Coldplay, The Killers – selbst Take That, wie sie jüngst bewiesen haben. Ganz egal. Sie alle machen es ähnlich: Sie nehmen eine einfache Melodie, ein paar einfache Worte, die jeder kennt, aber so noch nie zusammengesetzt hat und rammen sie dir ins Herz. Das mag nicht cool sein, gut. Gefühle sind halt nicht cool, und coole Musik bewegt nicht so. Außerdem: Ob Conor Oberst jetzt singt, dass er sich fühlt wie neu geboren, als er sie trifft, oder ob YRS-Chef Matt Chipchase singt, er hätte kein Geld für Blumen und sie daher am Wegrand gepflückt – beides sind Geschichten, die das Leben schreibt und uns deswegen erreichen. Wir kennen das. Wir kennen sogar die Harmonien, in die Young Rebel Set das kleiden. Folkrock. Ist ja gerade groß im Kommen. Auf Curse Our Love wird Folkrock allerdings weniger als Notwendigkeit denn als netter Nebeneffekt eingesetzt. Die Songs würden mit lauten E-Gitarren genauso gut funktionieren. Trotzdem hat es Vorteile: der Schunkel-Rhythmus, die Schlagseite wie am morgen danach, die Direktheit, mit der Young Rebel Set diese Songs spielen – man fühlt sich gleich daheim. Auch auf diesem Album, von dem man sieben von zwölf Songs schon kennt, die der Band ausverkaufte Konzerte und den Oasis-Manager einbrachten und sie von ihrem tristen Arbeiterleben im Norden England erlöst haben. Gute Geschichte. Geschrieben jedoch nicht vom Leben, sondern vom RocknRoll.
weitere Platten
Crocodile
VÖ: 20.09.2013
Young Rebel Set
VÖ: 06.08.2010