Yourcodenameis:Milo
Print Is Dead Vol. 1
Text: Jan Schwarzkamp
Man kennt das große Gäste einladen von den HipHop-Alben der Big Player. P.Diddy holt sich so mir nichts dir nichts jeden ins Studio, der Ideen beisteuern könnte, wenn er schon keine eigenen hat. Auch im New Metal-Business war der Gastauftritt eine Zeit lang Usus. Man denke an “Lowrider” von Korn mit Chino Moreno oder Sepulturas “Lookaway” mit Jonathan Davis, DJ Lethal und Mike Patton etc. Yourcodenameis:milo sehen ihre Kollaboration jedoch in einer anderen Tradition. In den 70ern unterstützten sich Größen wie Brian Eno, Iggy Pop und David Bowie ebenfalls gegenseitig und ganz selbstverständlich. In diesem Sinne schrieben die breit gefächerten Musikfans aus Newcastle alle ihre Freunde, Tourpartner und Idole an, um mit ihnen gemeinsam zu jammen und Songs zu kreieren. Der erste Teil dieser künstlerischen Odyssee liegt nun vor, ein zweiter Teil soll folgen. So unterschiedlich die Gäste, so unterschiedlich sind auch die Ergebnisse. Dabei klingt die Postrock/Indie/Emo-Band immer dann überraschend souverän, wenn sie die Pfade ihres bisherigen Schaffens verlassen. Zum Glück tun sie das meistens. Das perfekt eröffnende “Greetings” mit den tollen Hot Club De Paris zusammen ist eine heiter hüpfende Indienummer. “Wait A Minute” mit Bloc Party-Bassist Gordon Moakes zitiert zunächst charmant den Beat von The Cures “Close To Me” und ist eine hübsche, moderne Wave-Nummer. Völlig abseitig ist “Ordinary Day”, ein waschechtes Grime-Gereime mit Beats und Lethal Bizzle am Mic. Und dann wäre da noch das fast achtminütige Instrumental mit Maximo Park-Keyboarder Lukas Wooller. Kurzum: Jedes der zwölf Stücke ist exemplarisch für Ideenreichtum. Ein Album wie eine einzige große Überraschung. Und es kommt bald sogar noch Teil zwei.