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    Yum Yum Club
    Full HD

    VÖ: 28.07.2023 | Label: Tomatenplatten/Cargo
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 365
    9 / 12
    Yum Yum Club - Full HD

    Wer in diesen Club will, sollte nicht nur auf Instantnudeln stehen, sondern gleich mehrere Schrauben locker haben. So frei wie mit dem Yum Yum Club dreht Julian Knoth mit keiner seiner Bands.

    Sogar das herrlich wandelbare Peter Muffin Trio kommt hiergegen wie eine glattgebügelte Schülerband daher, wenn der Bassist von Die Nerven sich ein Leben als „Security Mann“ zusammenbrüllt, aber an eines mit den Punk-Songs von den Beastie Boys denkt. So hätte es ewig weitergehen können, doch mit Stücken wie „Abgebrannt“ und „Alles tot“ verarzten Knoth, sein manisch aufspielender Bruder Philipp (Ex-Drummer von Die Nerven und Karies), Paul Abbrecht (Sloe Paul) sowie Multi-Instrumentalist Marius Schwingel gleich noch den Sound, den jeder zweite Londoner Musikschulabsolvent mit Trenchcoat und Saxofon fahren will, um als Heilsbringer des Post-Punks betitelt zu werden.

    Doch beim Yum Yum Club klingt das so, wie es klingen soll: Nicht nach verkopftem Artrock, sondern nach dem puren Exzess einer Proberaum-Session bei 45 Grad, inklusive Mariachi-Trompete und Synthies am Rande der Resignation. Wenn dabei tatsächlich eine atonale Jazz-Nummer wie „Hast du mich“ oder das endlose Groove-Gelage „Saubermann“ herausspringen, umso besser.

    Irgendwo dazwischen vereint Knoth auch noch plakatives Noise-Gebolze mit diffuser Sozialkritik und der Grazie der Band Pisse. Ob man es glaubt oder nicht, aber Yum Yum Club haben mit ihrer Atemlosigkeit mehr Charme als jedes andere Die-Nerven-Seitenprojekt bislang.

    Das steckt drin: Gilla Band, Opus Kink, Peter Muffin Trio