Mit seinem Debütalbum “21st Century Liability” hatte der Brite Dominic Harrison alias Yungblud 2018 den anvisierten Durchbruch noch nicht ganz geschafft. Auch nicht mit seinen EPs, Singles und Feature-Beiträgen. Mit “Weird!” erhält er nun eine weitere Chance und er zieht alle Register, um sie zu nutzen. Denn die zwölf Songs der LP decken nahezu jede stilistische Facette ab, die aktuell im Rock und Pop Erfolg in Radio und Internet verspricht. Ähnlich wie auf dem Albumcover präsentiert Yungblud sich wahlweise als Glamrock-Röhre, ungestümer Punkrocker, sensibler New Romantic oder lässiger Britpop-Lad. Perfekt durchgestylt platziert er sich als anschlussfähige Identifikationsfigur für diejenigen, die sowas in Rockmusikern suchen. “Weird!” ist sicher kein Album, das eine stilistische Perspektive ausformulieren will – es ist eine Sammlung von Singles, von denen irgendeine tunlichst zum Hit werden soll. Dementsprechend folgenlos rauscht die Platte durch die Lautsprecher, wenigstens in weiten Teilen. Ein Stück wie “Strawberry Lipstick” lässt mit seinen rauen Gitarren und beißenden Iggy Pop-Reminiszenzen zumindest noch kurz aufhorchen. Ansonsten bleibt unklar, welche Personen mit einigermaßen ausdifferenziertem Musikgeschmack dieses Album als Ganzes ansprechen soll.