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    Zeal & Ardor
    Zeal & Ardor

    VÖ: 11.02.2022 | Label: MVKA/Rough Trade
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    Zeal & Ardor - Zeal & Ardor

    Irgendwie ist Zeal & Ardor nach wie vor dieser Typ, der Black Metal mit Gospel kreuzt. In der Transformation vom obskuren Bandcamp-Projekt zur langlebigen Band hat Manuel Gagneux seine Möglichkeiten aber kontinuierlich erweitert – und auf “Zeal & Ardor” stehen sie in voller Blüte.

    Schon “Devil Is Fine” hat freilich nicht immer wieder denselben Witz erzählt, sondern unermüdlich neue Variablen in die grundlegende Gleichung eingefügt, stets den Mehrwert fürs Songwriting im Blick. Das dritte Album führt nun nicht nur den Namen der Band als Titel, sondern auch diese grundlegende Agenda fort und zur bislang wohl konsequentesten Verzahnung der Bereiche Spiritual und Metal. Dazu braucht es eine scheinbar paradoxe Entwicklung: Erweiterung und Verdichtung zugleich. Mit 14 Stücken zwischen zwei und vier Minuten ist die Platte gut proportioniert, schafft zudem das Kunststück, mit auch für sich scharf konturierten Stücken eine einheitliche Atmosphäre und vor allem einen Spannungsbogen zu erzeugen. Neben einer Dramaturgie entfalten sich hier also verschiedene Facetten der Band, auch bislang nur angedeutete. So wächst die Südstaaten-Schwüle in “Golden Liar” zum Wild-West-Epos, das auch Me And That Man stünde, “Run” entlädt die im Industrial-Blues-Intro des Albums aufgebaute Anspannung in Death- und Thrash-Riffs und für “Götterdämmerung” treibt Gagneux seinen auf dem Vorgänger vorsichtig eingeführten deutschsprachigen Gesang als Kreischen in Nähe der frühen Callejon auf die Spitze. Auch innerhalb der Songs kollidieren Genres, was nur selten so schematisch, wenn auch effektiv klingt wie die Blastbeats und post-rockigen Tremolo-Riffs, die in den werbetauglichen Indietronic von “Emersion” fahren. Eleganter und wichtiger sind die Djent-Riffs, die den lässigen Groove in “Feed The Machine” schreddern. Zeal & Ardor profitiert nämlich von erweiterter Metal-Kompetenz: Weiterhin gibt es Momente wie den Blackgaze-Schauer in “Hold Your Head”, es sind aber Songs wie der Blackened-Groove-Metal-Brecher “I Caught You”, die den Crossover-Aspekt des Projekts nochmal neu denken und kreative Brücken zwischen den Genres bauen. Dabei knüpft Gagneux auch daran an, was gerade an der Schnittstelle zwischen Rap und Metal wieder möglich ist. Problemlos könnte man sich etwa das biestige “Death To The Holy” auf einem Album des Grenzgängers Ghostemane vorstellen. All das überzeugt aber auch im dritten Anlauf nicht nur als Portfolio eines vielseitigen Musikers, sondern als kohärente, vollmundig produzierte Post-Genre-Platte, die der para-historischen Vision eines afroamerikanischen Satanismus mehr Wucht denn je verleiht.

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