Zement
Passagen

“Passagen” macht nicht nur Freude, weil das Duo aus Franken den bisher wahnsinnigsten Ritt ihrer Karriere durch die musikalischen Stile und Jahrzehnte unternimmt, sondern vor allem deshalb, weil dieser Stilmix geradezu dazu einlädt, die Einflüsse von Zement zu identifizieren.
Das geht gleich gut los mit dem Opener “Move/Procession”. Der wirkt mit seinem motorischen Beat und den repetitiven Gitarrenfiguren wie der Zwillingsbruder von “Hallogallo”, dem größten „Hit“ der 70er-Krautrock-Helden Neu! Wer anschließend beim Songtitel “Station To Station” stutzig wird und eine Coverversion des gleichnamigen David-Bowie-Songs erwartet, bekommt etwas ganz anderes: Erinnerungen an die Talking Heads und Devo. Bei “Journeys To A Beautiful Nowhere” dürfen die Gedanken dann zum zweiten Album von LCD Soundsystem abschweifen, bei “Baptised At The Discotheque” zum Electropop von Simian Mobile Disco.
So geht es weiter, Schlag auf Schlag: Post-Punk, Dance, Krautrock, Afrobeat, Industrial Rock, New und No Wave. Nach dieser Erfahrung ist fast erwartbar, dass das Album mit einem jazzigen Saxofon-Mantra zu Ende geht. Es steckt so viel in “Passagen”, trotzdem schaffen es Philipp Hager und Christian Bündel, diese disparaten Stile unter dem Dach eines Albums zu vereinen, das dann nicht so klingt, als wäre es eine Compilation von unterschiedlichen Bands.
Das steckt drin: LCD Soundsystem, Neu!, Talking Heads
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Rohstoff
VÖ: 09.07.2021