Dabei merkt man, dass die Musiker aus Leipzig auch mit Letzterem ihre Berührungspunkte haben: Die alarmierten Gitarren, das melodiöse Riff-Stakkato, der energisch-flehentliche Gesang – gleich im Opener “Butterfly Skin” kommen Zen Zebra At The Drive-In so nahe, wie es ihnen in den folgenden 36 Minuten ihres Debüts “Awaystation” kein zweites Mal gelingt. Allenfalls Endt lehnt sich in der Single “Lake Lauer” noch einmal merkbar an Cedric Bixler-Zavala an. Ansonsten schweifen meist postrockige Delay-Gitarren über die emotional angeglichenen Songs. Die gönnen sich zwar kleine Prog-Ausflüge, bleiben im Kern aber immer Indierock, wenn nicht sogar -pop. Ab und an denkt man dabei an “Catch Without Arms” von Dredg, Zen Zebra legen den Schwerpunkt aber noch stärker auf poppige Melodien – und eine Dynamik, die oft auf den Gegensatz von zappeligen Indie-Elementen und ausladendem Gesangs-Drama setzt. Nur selten wagt ein Song den Ausbruch: “Read Me To Sleep” versucht es im Pre-Chorus kurz, der atemlose Instrumental-Sprint endet aber nach wenigen Sekunden im Kiesbett des getragenen Refrains. Dem Grundgefühl der Platte zwischen Pflaster und Schulterklopfen kommt das vielleicht sogar entgegen. Mit schärferen Songkonturen und weniger Gleichklang hätten Zen Zebra auf “Awaystation” aber nicht unnötig Potenzial verschenkt. Schließlich weiß man auch schon vor dem rührigen Film-Sample aus “Mein Leben ohne mich” am Ende von “Will”, dass die Musiker das Herz am rechten Fleck haben.