Zola Jesus
Stridulum II
Text: Britta Helm
Ein völliges Unding eigentlich, die Supportjobs junger Künstler, die Plattenfirmen stolz auf Zettel schreiben, als Beweis für irgendwas anzuführen. Ein Ding im Fall von Zola Jesus, die im europäischen September für Karin Dreijer Andersson aufmacht. So klar war sie selten, die unendliche Dringlichkeit aus den schwedischen Wäldern, hier den amerikanischen, dazu Soap&Skins Klavier und schwarze Bühnengewänder, die kalten Achtziger auf dem Boden.
Do you wanna go/ Do you really know.
Wer mit der Single Sea Talk anfängt, die hoffnungsvoll durch Schwaden marschiert, landet mit den anderen Songs nur noch weiter unten. Zwar ist die Botschaft von Zola Jesus eine freundliche, wenn sie etwa singt I cant stand to see you this way/ Its gonna be alright, aber ihre tiefe Stimme macht, dass alles nach Manie und Geistern klingt. Dahinter surrt es, pocht es, stirbt eine Opernsängerin. Aus feierlichem Industrial wird kleiner, nackter Grusel, die Nackenhaare ducken sich weg. Und immer muss das Blut herhalten, um zu erklären, warum eine so schleppend schöne Musik macht, ohne selbst dabei draufzugehen. Das Schwedische, das Österreichische, jetzt das Russische von Nika Roza Danilova aus Wisconsin, die mit großen Theatergestern durch ihre Songs führt. Stockdunkel ist es da und so einsam, dass man es nicht alleine anhören darf und erst recht nicht mit irgendjemandem teilen kann. Dafür ist Zola Jesus da, die mit mordwandlerischer Sicherheit singt. Dont be afraid, dont be alarmed/ At the end of the night youll be in my arms.