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    Zozobra
    Harmonic Tremors

    VÖ: 30.03.2007 | Label: Hydra Head/Indigo
    Text:
    8 / 12

    Doppel-Rezension mit Clouds – Legendary Demo

    Tür auf für zwei neue Cave-In-Projekte: Während der eine seine Helden von ZZ Top bis Bad Brains abfeiert, macht der andere auf semi-experimentellen Noisecore.

    Litaneien über die Kreativität der Köpfe hinter Cave In herunterzuleiern, wäre ermüdend. Ist so auch schon in der Rezension zum neuen Stephen-Brodsky-Album passiert. Dass aber einen knappen Monat später direkt zwei neue tolle Platten aus dem Bostoner Umfeld ins Haus stehen, war nicht abzusehen. Nur, wenn man denn das fiebrige Treiben der Splittergruppe beobachtete. Mit Clouds spielt sich Adam McGrath frei. Er war bei Cave In Gitarrist – und was für ein begnadeter. Bei Clouds singt er auch. Sein “Legendary Demo” scheint auch eins zu sein. Unpoliert poltern die Songs durch den Proberaum – bei den Clouds wird der zum Schauplatz verschwitzter, kerniger Jams (bis hin zur 17-minütigen Saxofon-Stooges-Dub-Freejazz-Eskapade). Das muss in etwa so geklungen haben. Adam zu seinen Kumpels: “Ey Jungs, ich hab Bock auf Rocken.” Er rifft los, die anderen stürmen hinterher. Fertig ist das Southern-trunkene “New Amnesia”. Und jetzt, bellt Adam ins Rund, “will ich auszurasten. So wie die Bad Brains.” 70 Sekunden später war “Live For It Now” im Kasten. Direkt ein Black-Flag-Tribute hinterher gepfeffert und fertig war “PG”. Mit dem Monster “Mountain Jim” wird dann die gesamte Palette 70s-Rock mit Heavy-Sticker hinterher geschmissen. Ein herrliches Schlückchen Herzblut. Zozobra sind da weit weniger tributzollend. Hier grollt und rollt Caleb Scofield. Er war Bassist bei Cave In und für eventuelles Geschrei verantwortlich. Wobei es der Begriff growling besser trifft, furchtbar fies und unfassbar tief. Nun hat er auch eine Band, einen Platz für kreatives Picknicking. Benannt nach der Platte “Seminar III: Zozobra” von Old Man Gloom, die wiederum eines der vielen Projekte um Cave In und der Hydrahead-Klitsche sind. Hier wummert der Bass nah an der Schmerzgrenze, Caleb zur Seite steht Santos Montano, der ebenfalls bei Old Man Gloom mitmischt und Schlagzeuger der Hardcore-Rocker Forensics ist. Nun spinnen die beiden den Pfad weiter, den OMG auf vier Alben ausgewalzt haben. Weniger experimentell, decken sich die zwei mit pfundschwerem Spacerock ein, verschmelzen Drummachine-Beats mit analogem Krach, wirken mal wie eine abgespeckte, konsumentenfreundlichere Version von Neurosis. Auch wenn die hedonistische Heldenverehrung der Clouds unverschämt viel Spaß macht, ist dieser glühende Lavastrom von einem Duo-Ego-Album keinesfalls zu missachten. Bitte mehr, von beidem.

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