Nicht umsonst erzählen gleich drei Songs auf “Hallo Hoffnung” von den Heldentaten der Szene und erinnern an die kathartische Kraft der Musik. “Es müsste immer Musik da sein” kommentiert den eigenen Heldenstatus zum Beispiel so: “Es müsste immer Musik da sein/bei allem was du machst/ Und wenns so richtig scheiße ist/ ist da immer noch die Musik”. Die Berliner selbst nehmen sich da nicht aus und leisten vielfältige Beiträge. “Make Racists Afraid Again” präsentiert das Quartett als aufständische Revoluzzer und bietet mit umgemünzter Trump-Parole ein packendes Motto für anstehende Konzerte. Lärmend und unangepasst können ZSK eh am besten. So auch in “Keine Lust”, in dem die Band mit vielen ironischen Seitenhieben die chronische Verweigerungsattitüde des Punks erläutert, oder in “Die besten Lieder”, das sich am breiten Lexikon der Trinksprüche abarbeitet. Zwar entwerten solche Momente stellenweise die klaren politischen Aussagen der Platte, zum spitzbübischen Rebellendasein gehört es aber nun mal dazu, sich keinen Konventionen zu fügen. Und trotzdem: Am besten sind ZSK immer dann, wenn sie sich von ihrer ernsthaften Seite zeigen. Die von Akustikgitarre und im Kontext überraschend gut funktionierender Hammond-Orgel getragene Ballade “Wellen brechen” ist ein starker Abschied von einem verstorbenen Freund. Gerade durch seine Einfachheit wirkt der Song unmittelbar. Manchmal tut es einfach gut, sich an alte Zeiten zu erinnern. Und althergebrachtem Punkrock muss nach einem Album wie “Hallo Hoffnung” niemand Lebwohl sagen.
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