Wenn junge Menschen aus Hamburg sich immer noch in Trainingsjacken abbilden lassen und zu freundlichem Gitarrenpop Dinge wie “das hat superviel Spaß gemacht” singen, ergreifen viele sicher die Flucht. In diesem Fall lohnt es sich aber, Zuhause zu bleiben. Das Artwork gibt uns den Schlüssel zum Wesen dieser Platte. Bilder einer Wohnung mit altem Fernseher, bunten Magnetbuchstaben am Kühlschrank und zwei jungen Männern, die Memory spielen. Man weiß, dass die Unschuld der Kindheit vorbei ist, aber verschließt die Tür gegen die Reife, die sich in fieser Ironie und Zynismus zeigt. Stattdessen findet man ein Zuhause in zeitloser, leichtfüßiger Gitarrenmusik mit viel Luft und Liebe, Folk und Feinheit, Ohhs und Ahhs, Harmonie und Handclaps. Und in Texten, die sich einer einfachen, fast naiven Sprache bedienen, aber in ihrer Präzision davon zeugen, dass hier Könner am Werk sind, die wissen, wie man mit wenig Worten sehr viel ausdrückt. Lieder wie “Gehen und Bleiben”, “Meine Geschichte und ihr Preis” oder “Plus/Minus null” finden die Sprache für Lebenszustände, die wir so nie hätten in zwei Sätze fassen können. Die Platte ist selbst, was sie beschreiben will, und zeigt in Text, Artwork und Musik die “Dinge an ihrem Platz” – konzeptuell rund, ohne auch nur einen Moment bemüht zu wirken.