Das Duo is the new Bigband! Nach den USA (White Stripes), Dänemark (Raveonettes) und Kanada (Death From Above 1979) hat nun auch Holland seine Doppel-Kopf-Sensation: zZz. Musikalisch fügen sich die Amsterdamer allerdings nur bedingt in diese Reihe ein, nicht zuletzt, da sie auf die eigentlich obligatorische Gitarre verzichten: Björn Ottenheim singt und spielt Drums, Daan Schinkel tobt sich an der Orgel aus. Ein dünner Sound wäre dennoch das Letzte, was man zZz attestieren kann. Nein, hier wird breitbeinig gerockt, bis die Hose qualmt. Stilistisch verortet sich das Duo ganz offensichtlich auf dem Trödelmarkt. Die elf Songs des Debüts klingen durch die Bank retro – oder besser noch: retro-futuristisch. Eben so, wie man sich vor 40 Jahren eine Soul-Orgie von Außerirdischen vorgestellt hätte. Oft denkt man wegen der Orgel an die Doors, angesichts Ottenheims mitunter pathetischen Timbres auch mal an einen humorigen Nick Cave oder Jon Spencer; im Info werden zudem die Cramps und Modey Lemon als Vergleiche heran gezogen. Tatsächlich sollten zZz bald selbst als Referenzgröße gelten, denn trotz der limitierten Mittel ist “Sound Of zZz” ein ungemein vielfältiges Album. Für Einsteiger gibt’s die liebeskranke Softporno-Nummer “Lucy” oder das melodisch beschwingte “Lalala”, das klingt wie die Caesars auf Speed. Fortgeschrittene ergötzen sich an schwitzigen Nummern wie “Ecstasy” oder “House Of Sin”. Die echten Nerds schließlich werden mit “Godspeed” oder “Uncle Sam” auf den Trip geschickt: Letzteres ist – zumal im Intro – purer Orgel-Wahnsinn, der dann zur Mondlicht-Ballade mutiert, “Uncle Sam” eine fast schon Industrial-artige Lärmwand mit stoischem Rhythmus, die unter Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen entstanden sein muss. Schnauze voll von all den polierten “The”-Bands? Hier ist die Alternative!
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