Am Ende entsteht ein Kunstwerk. Nach “Im Flausch” haben sich Die Wände für ihr nach der Band benanntes zweites Album auf das Spannungsfeld untereinander konzentriert. In der Lockdown-Bubble des Proberaums entstanden so eher Versuchsanordnungen als schematische Songs. Zwar beweisen Gitarrist und Sänger Carsten von Postel, Schlagzeuger Jann Petersen und Bassist Matthias Wolff, dass sie sehr wohl Songs schreiben können, deren Charme nur von Texten spröder Schönheit getoppt wird. Sowohl “Taxi” als auch “Aus dem Raum” und “Der Trick” reizen die Hitsynapsen, zumindest bei denen, die wahlweise die Neue Deutsche Welle oder die Hamburger Schule in guter Erinnerung haben. Abgesehen von sprachlicher Reduzierung, Anflügen von Dada und dem, was in den 80ern mal Sponti-Lyrik geschimpft wurde, wählt von Postel immer die richtigen Worte, um seinen Texten einen doppelten Boden aus Mehrdeutigkeit einzuziehen. Andererseits loten die Stücke musikalisch immer wieder Untiefen aus, brechen in sich zusammen und erkunden minutenlang unbekannte Winkel aus Improvisation und Spontanität. So reißen “24h” und “Die ewige Baustelle” jeweils die Zehn-Minuten-Marke. Ihr repetitiver Geist atmet Wave und Krautrock und deutet eine Idee von dem an, was dieses Trio noch zu formulieren in der Lage sein wird.