Riffgetriebene Songs mit Kalauer-Titeln wie “Marijuana Trench”, Halftime-Groove-Passagen, viel Wah, noch mehr Fuzz – für sich genommen sind die Elemente von “The Lord Knows” so altbekannt wie bewährt. Mit verstärktem 90er-Alt-Metal-Einfluss klingen Tidal Wave doppelt vertraut und gleichzeitig doch eigen. So hebt sich die Band in einem Genre mit sehr breitem Mittelfeld von ebenjenem ab. Frontmann Alexander Sundqvist ist für Stoner Rock fast überqualifiziert. Er lehnt seinen Gesang gerne mal sehr gelungen am jungen Glenn Danzig an. Dadurch steigt das Hitpotential ohnehin schon eingängiger Songs wie “Lizard King” noch einmal. Die Single “End Of The Line” zeichnet sich zwar nicht durch große Eigenständigkeit aus, ist aber eine der besten Kyuss-Kopien seit langem. Das gleiche gilt für “Robbero Bobbero”. Hier erweitern Tidal Wave aber den Heavy-Blues-Wüstensound um hochmelodische psychedelische Leads und Solos, die auch Pentagram vom Stoner-Gestampfe abheben. Tidal Wave sind ein perfektes Beispiel dafür, dass es nicht immer wichtig ist, etwas als erstes zu machen, solange man es besser macht. Von den Besten des Genres ist das Quartett zwar noch ein Stück entfernt, mit “The Lord Knows” und ihrem Händchen für Groove und Ohrwürmer macht die Band aber einen vielversprechenden Eindruck, den es nun live zu bestätigen gilt.