Daughter
Stereo Mind Game
Text: Vanessa Sonnenfroh | Erschienen in: VISIONS Nr. 361
Die Platte beinhaltet zwölf Songs, in denen das Wachstum von Igor Haefeli, Remi Aguilella und Tonra deutlich hörbar ist. Die düstere Melancholie von früheren Stücken wie “Youth” (2013) ist einer tiefgreifenden Ruhe im Sound und Text gewichen. So erzählt “Party” von Tonras Entscheidung, dem Alkohol abzuschwören, in “Isolation” verwebt sie ihre künstlerische Verspieltheit mit gesundem Pragmatismus und singt: “I’ll compose myself/ I’ll get over it”. Thematisch betrauert Tonra das Loslassen von Liebespartnern und Lebensabschnitten nicht mehr so stark wie auf den bisherigen Alben, mittlerweile schaut sie solchen Abschieden mutig entgegen. Auch ihre glasklare Stimme ist gewachsen, gibt nach wie vor hauchzart den Ton an und ist doch fester geworden. Die Arrangements der Stücke haben sich um eine Streichersektion und gelegentliche Blechbläser erweitert. Diese erzeugen die schimmernde Weite, nach der “Stereo Mind Game” klingt. Musikalisch strahlt die Platte zudem eine beruhigende Wärme aus: Drums, Bass, Gitarre, Soundeffekte und Synthies verweben sich mit den behutsam und effektiv bearbeiteten Streichern und Tonras Stimme zu einer in sich stimmigen Reise. Ein gelungenes Comeback, mit dem Daughter unterstreichen, dass der Titel ihres bislang letzten Albums wörtlich gemeint war: “Not To Disappear“.
Das steckt drin: Ex:Re, Marika Hackman, London Grammar
weitere Platten
Music From Before The Storm
VÖ: 01.09.2017
Not To Disappear
VÖ: 15.01.2016
Remix-Split-12-Inch mit Warpaint
VÖ: 18.04.2015
If You Leave
VÖ: 15.03.2013