Kapa Tult
Es schmeckt nicht
Kostprobe gefällig? “Es ist einiges passiert seitdem du weg bist/ Zum Beispiel amüsier’ ich mich prächtig/ Nur eins vermiss ich, einen Wunsch hätt’ich/ Komm zurück für eine Nacht und dann leck’ mich.” Explizit Sein und Doppelbödigkeit gehen bei Kapa Tult buchstäblich Hand in Hand und peinlich wird es höchstens für die besungene Person. Nach ihrer vielversprechenden Debüt-EP von 2022 (“Meinten Sie Katapult”) haben Angi, Inga, Robin und Paul ordentlich Luft geholt und 13 neue Stücke rausgehauen, wobei der letzte Song “Rhythmische Sportgymnastik” gerade einmal neun Sekunden lang ist.
Wer Vergleiche sucht, wird in “Ich hab einen Freund, den ich von einer Party kenn” Spuren der Lassie Singers finden oder sich bei “Kaffee und was Süßes” an Funny van Dannen erinnert fühlen. Schöner ist es aber, sich unbelastet durch dieses Album treiben zu lassen, gemeinsam mit dem Quartett den Oberarmen von “Michelle Obama” zu huldigen oder in “Cigarettes After Sex” eine klare Ausdrucksweise zu erlernen (“Du meinst/ Nach dem Ficken rauchen”). Auch musikalisch lassen sich Kapa Tult vor keinen Karren spannen: Von Progrock über LoFi-Folk bis Indiepop und Punk reicht die Bandbreite, was die Band genauso lässig hinkriegt wie die Texte.
Das steckt drin: Bipolar Feminin, Die Ärzte, Lassie Singers
weitere Platten
Meinten Sie Katapult? (EP)
VÖ: 25.03.2022