Beschreibung
Titelstory: Rise Against
Alternative Kunst und damit auch Musik war schon immer wie dafür gemacht, Missstände aufzuzeigen und starke Meinungen salonfähig zu machen. Denn wenn die Subkultur zur Kultur wird, schaffen es immer auch ein paar ihrer Ideale in den gesamtgesellschaftlichen Diskurs. Was aber passiert, wenn das Verbreiten progressiver Ideen nicht mehr hauptsächlich auf kulturellen Events stattfindet, sondern in 30-Sekündern auf „Tiktok“? Kann dann etwa ein neues Album der Politpunk-Veteranen Rise Against noch etwas bewirken? Die Band aus Chicago ist davon überzeugt – und verlässt sich dabei auf die jahrtausendealte Tradition des Geschichtenerzählens.
AFI
Mit ihrem elften Album schlagen AFI mal wieder einen stilistischen Haken: Statt den punkigen Weg von „The Blood Album“ fortzusetzen, kehrt „Bodies“ die elegante Seite des unberechenbaren Quartetts hervor. Im Gespräch erklärt Sänger Davey Havok, wieso die Songs zwar von der Nacht handeln, nicht aber vom Nachtleben, nach dem sie klingen, und inwiefern Veränderungen zur Band gehören. Dabei reflektiert er nicht nur deren inzwischen 30-jähriges Bestehen, sondern auch seine eigene Rolle. Das Jahr 2020 markiert dabei einen Einschnitt, denn es stellt auch für ihn einiges in Frage – besonders sein Verhältnis zur eigenen Musik.
Label Porträt: Rise
An der kalifornischen Westküste sprießt zu Beginn der 90er das Punk-Revival, als Craig Ericson spontan beschließt, ein eigenes Label zu gründen, um die Platten seiner in lokalen Bands spielenden Freunde zu veröffentlichen. Es wird die Geburtsstunde von Rise Records – einem Label, das fast zehn Jahre im Underground vor sich hin existiert, bevor es ein unverhofftes und schicksalhaftes Comeback feiert. Heute gilt es als Szene-Label unter den Fittichen des Riesen BMG.
History: My Bloody Valentine
In den 38 Jahren ihres Bestehens haben My Bloody Valentine nur drei Alben veröffentlicht. In die Top 20 haben sie es nie geschafft, und ihre Verkaufszahlen waren mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Und trotzdem haben sich die Iren in einen erlesenen Kreis von Kultbands gespielt, in dem Einfluss und Bewunderung die einzig wahre Währung ist. Dass es kaum einen Künstler aus dem VISIONS-Universum gibt, der sich nicht in der ein oder anderen Form auch auf My Bloody Valentine beruft, verwundert nicht. Neben ihren musikalischen Innovationen steht die Band nämlich auch für die Art von Integrität, bei der die Kreativität das letzte Wort hat. markus hockenbrink zeichnet mithilfe von Bandleader Kevin Shields ihren Werdegang nach.
Special: Shoegaze
Generationsübergreifend, genderneutral und genredefinierend: Shoegaze ist der Sound, der nicht nur die Gitarre neu erfindet, sondern musikalisch neue Welten entdeckt. Über 30 Jahre nach den visionären Werken von My Bloody Valentine, Slowdive und Ride arbeiten sich unzählige neue Bands an der schimmernden, strahlenden Musik zwischen Alternative Rock und Kunstanspruch ab und verschieben, verzerren die Grenzen der Gitarrenwände immer weiter. Kerstin Kratochwill blickt auf ein Genre, dessen Geschichte eine des Triumphs, der Niederlage und der Wiederauferstehung ist – filmreif, samt fertigem Soundtrack.
Back to ’01: Tool
Unmittelbar zu Beginn des neuen Jahrtausends liefern Tool mit Lateralus den Prog-Metal-Meilenstein, an dem sich auch 20 Jahre später noch alles messen muss, das mit dem Label „technisch anspruchsvolle, konzeptuelle Rockmusik“ um die Ecke kommt. Vorausgegangen ist ein beispielloser, in Zeiten von File-Sharing-Plattformen regelrecht paranoider Promotion-Aufwand, der stets das Ziel verfolgt, das Gesamtkunstwerk als solches auch auf einen Schlag erfahrbar zu machen.
Weitere Themen
The Black Keys, Bonnie ‘prince’ Billy & Matt Sweeney, Cleopatrick, Danny Elfman, The Datsuns, Domkraft, Dry Cleaning, Garbage, Jim Ward, Justin Sullivan, Kamggarn, Liz Phair, Miles Kennedy, Monster Magnet, Our Hollow, Our Home, Pools, Red Fang
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