Beschreibung
Titelstory: Slipknot
Nach mehr als 20 Jahren lässt sich das, was einmal Nu Metal genannt worden ist, beim besten Willen nicht mehr als neu bezeichnen. Slipknot wissen das und öffnen sich auf „The End, So Far“ weiter als je zuvor für andere Stile. Teile ihrer Fanbase müssen dabei ganz stark sein, denn die Band präsentiert sich so verletzlich wie nie zuvor. Das neue Album könnte auch ein Zeichen der Reife sein, denn dort, wo die Männer in den Masken lange Zeit wie Schauspieler agiert haben, treten sie zunehmend als Regisseure auf. Vorhang auf für eine Platte, die anders genug ist, um sogar Wut verdampfen zu lassen.
Love A
Europa stöhnt unter einer weiteren Hitzewelle an diesem Augustabend. Es ist viel zu heiß für alles, außer vielleicht für Post-Punk und Bier. Inmitten dieses Sommers bieten Love A mit ihrem fünften Album „Meisenstaat“ eine Insel der Kühle. Zwischen Trier, Köln und Hamburg versammeln sich die vier Musiker im Videocall und beweisen, dass Gesellschaftskritik und Tiefsinn auch nach zwei Jahren Pandemie und im Angesicht einer bedrückenden Weltlage bei ihnen nicht ohne Humor zu haben ist. Denn Lachen und Schreien gelten ja nicht ohne Grund als Geschwister.
Jack White
Jack White erfindet sich abermals neu und bleibt doch ganz der Alte. Diese Häutung vollzieht er mit jedem Albumzyklus, doch selten so eindeutig wie in dem Fall. Es ist mehr eine Dekonstruktion als eine Weiterentwicklung seines zuletzt aktuellen Stils, und das scheint dem musikalischen Multitalent gut zu bekommen. Einziges Sperrgebiet in der Welt des Visionärs ist die Komfortzone. Um die gar nicht erst zu durchqueren, geht er gern den längeren Weg. Es wäre schließlich möglich, dass da noch Unentdecktes wartet.
Buyer‘s Guide: Mountain Goats
Die Zeitschrift The New Yorker ernannte John Darnielle zu „America’s best non-hiphop lyricist“. Das Urteil ist
nicht übertrieben: Die Texte, die er vor allem für seine Mountain Goats schreibt, schweben weit über den
Inhalten üblicher Indierock-Lyrics. Darnielles großes Thema ist die Weltflucht – der Gedanke, dem irdischen
Elend mithilfe der Fantasie zu entkommen. Was musikalisch mit LoFi-Aufnahmen begann, entwickelte sich zu
einem detailverliebten Indie-Folk-Sound, geprägt von der hohen, leicht quengeligen Stimme des Sängers und
Songwriters. André Boße hat sich durch die üppige Diskografie der Mountain Goats gehört.
Reportage: Jamel rockt den Förster
An der mecklenburgischen Ostseeküste steigt dieses Jahr zum 15. Mal das Musikfestival Jamel rockt den Förster. Der Anlass ist nach wie vor traurig beziehungsweise schwer zu ertragen, alle anderen Modalitäten sind dafür aber umso schöner. Das hat auch mit einem Line-up zu tun, das bis zuletzt geheim bleibt, auf jeden Fall aber für Qualität und Haltung bürgt. Zum Jubiläum der etwas anderen Nachbarschaftshilfe gibt es 13 Bands und 2.500 Besucher, die Bock auf vieles haben, aber nicht auf Nazis.
Back to ’02: Dredg
Auf dem VISIONS-Cover ist vor 20 Jahren folgender Satz zu lesen: „Wie ein Newcomer Maßstäbe in Sachen Atmosphäre setzt“. Das bedeutet nicht etwa Vorschusslorbeeren für eine bis dato unbekannte Band, sondern ist ein präzises Statement, das über die Jahre nichts von seiner Gültigkeit verloren hat. „El Cielo“, das konzeptuelle Majorlabel-Debüt vier junger, kunstbegeisterter Kalifornier gibt der Rockmusik eine zuvor ungehörte Eleganz und Güte, an der sich andere und in gewisser Weise Dredg selbst bis heute die Zähne ausbeißen.
Weitere Themen
The Afghan Whigs, Antonio Sanchez, The Black Angels, Blackberries, Built To Spill, The Callous Daoboys, Death Cab For Cutie, Flogging Molly, Immunity, The Interrupters, Life, Long Distance Calling, Mercy Union, Metal-workouts, Motorpsycho, Muff Potter, Ozzy Osbourne, Peace, Love & Harmonies, Pianos Become The Teeth, Russian Circles, While She Sleeps
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