Queer-Feminist Punk’s not dead!
Früher oder später ergibt sich für alles die Gelegenheit zur Rückschau und nachträglichen Einordnung. Umso besser, wenn es sich dabei um eine Bewegung handelt, deren Hochphase im Schatten eines Booms namens Grunge stattfand. Mit Kathleen Hannas Autobiografie “Rebel Girl” und der erneuten Live-Rückkehr von Bikini Kill und Bratmobile machen derzeit gleich zwei Ikonen des Riot Grrrl von sich reden – aber unser Special geht darüber hinaus: Was damals entstand, kam nicht aus dem Nichts, hatte mit Queercore eine starke Verbündete und verschwand als Idee auch nicht in den ewigen Jagdgründen, sondern transformierte sich in Stile und Inhalte, deren Vertreter:innen bis heute für die Rechte und die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen einstehen. Im Folgenden zeichnen wir die fast 50-jährige Geschichte des queeren und feministischen Punk mit den Stimmen einiger seiner wichtigsten Protagonist:innen und anhand seiner besten Platten nach.
Grafik: Tommy Stumpe
Inhalt
Um die Geschichte des feministischen Punkrock zu erzählen, steigt man ein, wo alle einsteigen: Mitte bis Ende der 70er. Aber eben mit Bands und Künstlerinnen, die für gewöhnlich erst im dritten Atemzug genannt werden.
“Es musste passieren”, sagt Corin Tucker über Riot Grrrl, den sie selbst prägte. Die besten Platten der Vorreiterinnen, des Queercore und der Bewegung rund um Tucker, Kathleen Hanna und Allison Wolfe haben wir hier versammelt.
Was ist übrig von der prägenden Zeit des feministischen Punkrocks? Wie nehmen heutige Bands Bezug darauf? Und was ist Feminismus im Punk heute? Julia Köhler über die Ausdifferenzierung einer Bewegung.
Unsere Auswahl der 24 besten Platten zeichnet nach, wie sich queerer und feministischer Punk seit Mitte der 90er aufgefächert haben – stilistisch wie auch thematisch.