Wellenreiter
Nachdem Punk ab Mitte der 70er der bürgerlichen Gesellschaft den schmuddeligen Mittelfinger gezeigt hat, will eine neue Generation von Musiker:innen den Wandel anders gestalten: Post-Punk bewahrt sich den freien Geist des Punk, bricht aber mit dessen musikalischen und ästhetischen Dogmen – Synthesizer-Sounds und Punkriffs, Kunstbewusstsein und der kühle Hauch der beginnenden 80er fließen zusammen in einem der vielfältigsten Genres der Musikgeschichte. Was damals viele nur als New Wave kennen, ist unter neuem Namen 2020 wieder der Sound der Stunde. Unsere große History zeichnet über 40 Jahre Post-Punk-Geschichte nach – inklusive der wichtigsten Platten von damals und heute.
Der existenzielle Zweifel des Post-Punk in einer Person: Ian Curtis von Joy Division (Foto: Lex Van Rossen/MAI/Redferns/Getty Images)
Inhalt
Kaum hat die Punk-Revolte begonnen, vollzieht sich eine Revolution mit Langzeitwirkung. Die einen sagen New Wave dazu, Musikjournalist Jon Savage nennt es bereits 1977: Post-Punk. Über die Ursprünge eines Genres ohne klare Grenzen.
“Für allgemeingültige Merkmale bleibt Post-Punk als Genre von Anfang an zu vielfältig”, schreibt unser Autor Ingo Scheel. “Kurzum: Punk hat die Freiheit proklamiert, Post-Punk nimmt sie sich.” Die 30 folgenden Platten definieren das Genre.
Auf das Post-Punk-Loch in den 90ern folgt im neuen Jahrtausend ein Revival. Zunächst unpolitischer, aber mit besserem Styling, seit den 2010ern wieder konfrontativer – und mit einer neuen Welle beeindruckender junger Bands.
Was macht Post-Punk auch im Revival aus? Matt Flegel von Preoccupations sagt: “Der Wille, zu experimentieren, die Freude daran, Strukturen aufzubrechen.” Die folgenden 30 Alben beleben und halten Post-Punk bis heute lebendig.